Mit einem Antrag Ende Mai hat die Koalition aus SPD und Die Grünen in Wandsbek eine Verringerung der Fahrstreifen in jede Richtung um eine Spur zwischen Wandsbeker Marktstraße und Lübecker Straße beschlossen.
Auf einer Länge von knapp zwei Kilometern soll eine sogenannte „Protected Bike Lane“ eingerichtet werden. Täglich 45.000 Autos, Laster und Busse werden sich dann durch das Nadelöhr Wandsbeker Chaussee stadteinwärts und –auswärts quälen müssen. Eine Strecke, die bereits heute im Berufsverkehr oftmals stockenden Verkehr aufweist, wird somit zum Staugebiet Nummer 1 in Wandsbek werden.
Ohne Rücksicht auf Verluste werden die problematischen Bereiche wie Bushaltestellen, Parkplätze und Lieferverkehre ausgeklammert und die Koalition setzt stur ihre Verkehrsideologie um.
Angeblich sollen sich durch die Spurverringerung die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität verbessern und die Lärmbelästigung zurückgehen.
Wir bezweifeln diese Aussagen stark.
Zum einen wird die Lärmbelästigung bei gleichbleibendem Verkehr nicht geringer. Es steht zu erwarten, dass durch das entstehende Mehr an Stau eine höhere Lärm- und Schadstoffbelästigung an der Wandsbeker Chaussee auftreten wird. Die Lebensqualität wird durch die zusätzlichen Belastungen nicht erhöht. Stehende und hupende Autos vor der eigenen Wohnung werden niemanden dazu bewegen, den bislang ungenutzten Balkon wiederzubeleben.
Lärm wird auch nicht zu mehr Umsatz in den Gaststätten mit Außengastronomie führen; wovon es auf der gesamten Strecke weniger als 30 gibt, viele davon nur mit ein bis zwei Stehtischen oder Bierzeltgarnituren. Gewerbetreibende entlang der Wandsbeker Chaussee sollen von der Maßnahme profitieren? Sicher nicht durch vorbeirasende Radfahrer, die zudem noch eine Trennung vom Gehweg überqueren müssen, um bei Bedarf kurz an einem Laden halten zu können.
Für die Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs werden sich die Fahrtzeiten bei Nutzung von Bussen entlang der Wandsbeker Chaussee erhöhen – wie stark, bleibt abzuwarten.
Gänzlich offen gelassen, hat die Koalition, was mit dem bestehenden Radweg geschehen soll. sollten die Planungen so verlaufen wie andere Projekte in Hamburg, wird Wandsbek wohl bald eine zweifelhafte Einzigartigkeit besitzen: Eine Hauptverkehrsstraße mit 2 Radwegen!
Nicht mit uns!