Von Anwohnern herbeigesehnt, von Handwerkern und Geschäftsinhabern gefürchtet: Die Anwohnerparkzone!
Lange Zeit konnte man die Aufregung und die Schlagzeilen zu dem Thema als Randerscheinung aus den Bezirken Eimsbüttel und Altona vernachlässigen. Doch auch in Wandsbek sprossen erste zaghafte Ansätze. Generell eher von den Anwohnern, deren Häuser über keine eigenen Stellplätze verfügen – zum Beispiel Papenstraße oder Krügers Redder. Nun sollen die ersten drei Anwohnerparkzonen Anfang 2023 an der südlichen Bezirksgrenze in direkter Nachbarschaft zu Eilbek entlang der Straßen Wartenau und Landwehr entstehen. Plötzlich trifft den bislang unbedarften Wandsbeker Bürger die Sorge um einen Parkplatz in seinem Quartier. Wir reden dabei gar nicht von dem oft zitierten „Parkplatz vor der Haustür“, sondern in einem Umkreis von bis zu 1.000 Metern um die eigene Wohnung. Denn eines sind diese Zonen nicht: klein. Zwar darf eine solche Zone laut der Bundesregelung für Anwohnerparkzonen eine maximale Seitenlänge von 1.000 Metern aufweisen, das bedeutet im Extremfall aber auch, dass Fußwege zum geparkten Auto bis zu 1.400 Metern möglich werden.
Das Abstellen des eigenen Pkw auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird am Rand der Anwohnerparkzonen unmöglich gemacht, weil dort eine andere Zone gilt, für die der Anwohner keine Genehmigung bekommt. Aus den oben dargestellten Gründen ergibt sich im Fazit ein zunehmender Parkplatzsuchverkehr.
Vom Handwerker über den Lieferverkehr bis zum Paketdienst. Alle benötigen Parkraum. Im Umfeld zum Wohnungsbau beispielsweise sind sehr viele Unternehmen an einem einzigen Projekt beteiligt. Für deren Mitarbeiter steht in den allermeisten Fällen kein Parkplatz auf dem Baugelände zur Verfügung. Viele Firmen koordinieren ihre Mitarbeiter auch auf mehreren Baustellen. Die Parkplätze dafür fehlen bereits ohne die zusätzliche Belastung durch Anwohnerparkzonen. Durch Parkplatzsuchverkehr von Liefer- und Paketdiensten verteuert sich die Dienstleistung des auftraggebenden Betriebs. Erst vor wenigen Monaten sind diese Preisaufschläge an die Kunden weitergegeben worden; die Paketpreise wurden um bis zu 10% erhöht. Handwerker müssen und werden die Kosten für Ausnahme-Genehmigungen und Tagestickets selbstredend an ihre Kunden weitergeben.
Die Antragsstellung für einen Anwohnerparkausweis ist undurchsichtig und die Vergabe bedeutet nicht gleichzeitig auch ein Recht auf einen Parkplatz. Bis zu dreimal mehr Fahrzeuge als Parkraum vorhanden ist, sind in einigen Zonen zum Parken berechtigt . Das ist vergleichbar mit einer Fluggesellschaft, die dreimal so viele Tickets verkauft, wie Sitzplätze im Flugzeug vorhanden sind.
Das ist staatliche Abzocke!
Die angekündigten Klagen des Altonaer Kinderkrankenhauses und der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg (DPolG) bzgl. der Anwohnerparkzone rund um das Polizeipräsidium in Alsterdorf sind nur die Spitze des Eisbergs.
Wir meinen, es gibt zwei sinnvolle Möglichkeiten, Anwohnerparken ohne zusätzliche Bautätigkeiten durchzusetzen:
- Sackgassen in reinen Wohngebieten können zu einer spezifischen Anwohnerparkstraße erklärt werden oder
- Das gesamte Hamburger Stadtgebiet wird zu einer einzigen Anwohnerparkzone!
Alle Versuche, durch Anwohnerparken den Autobesitz derart unbequem zu gestalten, dass in der Folge Pkw-Eigentümer ihre Fahrzeuge abschaffen, haben sich weder bewehrt noch sind diese sozial gerecht. Die Preisgestaltung für das Anwohnerparkticket ist einkommensunabhängig gestaltet und damit treffen die zusätzlichen Kosten einkommensschwache Bürger in einem wesentlich größeren Umfang als Personen mit einem höheren Einkommen. Das Instrument zur Verkehrsumerziehung – denn um nichts Geringeres handelt es sich hierbei – ist vor allem gegen die unteren Einkommensschichten gerichtet.
Der zielgerichtetere Ansatz, den auch wir verfolgen, könnte folgendermaßen aussehen:
- Die Wiedereinführung eines Stellplatzschlüssels und
- Der Bau von Quartiersgaragen.
Ein Stellplatzschlüssel hat neben dem offensichtlichen auch einen großen Nutzen für alternative Fortbewegungsmittel. So kann eine vorhandene Tiefgarage in Abhängigkeit zur Mobilitätsentwicklung nicht nur für Autos genutzt werden. Fahrräder, Carsharing-Anbieter, Lastenräder, Scooter und E-Mofas können hier ebenso sicher und witterungsgeschützt untergebracht werden, wie Kinderwagen, und Rollatoren. Bei veränderter Mobilität kann die Tiefgarage auch als sogenannter Micro-Hub für Lieferdienste und Paketdienste dienen, um alle Lieferungen für dieses und benachbarte Gebäude an einem Ort unterzubringen und deren Anlieferung zu erleichtern.
Quartiersgaragen haben sich an einigen Vierteln bereits sehr gut bewährt, beispielsweise im Martin-Mark-Weg. An gleicher Stelle gab es vorher nur einen ebenerdigen Parkplatz und viel Parkdruck. Heute steht dort eine unauffällige Quartiersgarage mit drei Geschossen und einer Holzverkleidung. Anwohner wie Besucher können dort ihre Fahrzeuge unterbringen und von Parkplatzmangel keine Spur mehr!
Auf diese sinnvolle Maßnahme haben sich selbst die SPD und die Grünen in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt. Nur passiert ist Nichts. Stattdessen wird lieber ganz Hamburg mit Wohnungen und Fahrradbügeln versiegelt. Sozialwohnungen sind aber dank des Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) und seiner Abschaffung der bisherigen Fördermittel für die Wohnungsbauunternehmen nicht mehr finanzierbar. Günstiger Wohnraum wird nicht erst seit 2015 immer knapper. Ein eigenes Haus können sich aber immer weniger Menschen in Hamburg leisten. Und leere Fahrradbügel sieht man in der ganzen Stadt zuhauf.
Die Grüne Bundespolitik in der Ampel-Koalition und die grüne Verkehrspolitik in Hamburg führen Deutschland in die Krise!
Wachen Sie auf! Bei der nächsten Wahl: AfD!