Wieder einmal sorgt der ADFC mit seinen überzogenen Forderungen für Schlagzeilen. Angeblich hat der Verband die 10 schlechtesten Straßen in Hamburg für den Radverkehr gekürt und diese Liste veröffentlicht.
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende reagiert erschrocken und lässt verlauten, dass sie die Sorgen der Radfahrer ernst nimmt und die genannten Straßen einer Überprüfung unterziehen lassen will.
Hier stellt sich die grundsätzliche Frage, wer regiert eigentlich Hamburg?
Der Rot-Grüne Senat oder der ADFC?
Unsere Kritikpunkte im Einzelnen:
- Der ADFC gibt für die Auswahl der Punkte keine Kriterien an, nach der dieses Ranking erstellt wurde,
- Der ADFC gibt nicht an, wie viele seiner Mitglieder über die Liste abgestimmt haben,
- Es werden Straßen angegeben, deren Decke aus Kopfsteinpflaster besteht und über denkmalgeschützte Brücken führt, die keine ausreichende Breite für zusätzliche Radwege gemäß der ReStra Hamburg aufweisen (Bei St. Annen),
- Es werden Straßen angegeben, die an beiden Straßenrändern Baumbestand haben (Lesserstraße). Hamburg ist mit der Nachpflanzung von mehreren tausend Straßenbäume im Rückstand und der ADFC fordert deren Fällung? Das ist vor dem gerade unterzeichneten Vertrag für Hamburgs Stadtgrün nicht vertretbar und stellt eine ökologische Katastrophe dar.
Dazu teilt der ADFC auf seiner Homepage mit, dass man anhand der vorgestellten Liste erfahren wolle, wie ernst es dem Senat mit seiner Verkehrspolitik sei und das Ergebnis in sechs Monaten begutachten werde.
Diese Anmaßung seitens eines Interessenverbands, der Politik die Pistole auf die Brust zu setzen, ist an Hochmut nicht zu überbieten. Dem ADFC ist aus den politischen Gremien sehr wohl bekannt, dass eine Umgestaltung von Straßen mehrere Jahre Planung und Abstimmung zwischen den Behörden, Fachämtern und nicht zuletzt den Umweltbelangen, Bürgern und der Lokalpolitik bedarf. Einem Verfahren, in das der ADFC ebenfalls regelhaft eingebunden ist. Ist dieser Vorgang beendet, werden die Planungen in die Vorhabenliste des LSBG eingereiht. Die Planungen des LSBG sind oftmals für mehrere Jahre im Voraus festgelegt, so dass die Umgestaltung einer Straße alles in allem gut 10 Jahre in Anspruch nehmen kann.
Die Forderung nach Maßnahmen innerhalb von 6 Monaten ist utopisch und wie so viele Forderungen des ADFC völlig an der Realität vorbei.