Nachdem bereits im vergangenen Herbst die Fällungen von ca. 150 teilweise alten, kräftigen Bäumen entlang der Haldesdorfer Straße zwischen Werner-Otto-Straße und Steilshooper Allee durchgeführt wurden, wird dort seit nunmehr mehreren Monaten gearbeitet.
Direkt zu Beginn der Arbeiten im Januar wurden die Probleme mit den Bauarbeiten allen Anwohnern direkt und auf sehr „schmutzige“ Art und Weise vorgeführt. Die Niederschläge im Januar und Februar haben die Nebenflächen abseits der Baustellen, die für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen oftmals die einzige gangbare Möglichkeit boten, an der langegezogenen Baustelle vorbei zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit zu kommen, in wahre Matschrouten verwandelt.
Nicht nur war die Gehwegbefestigung auf weiten Strecken nicht mehr vorhanden, die Baustellenabsperrungen wurden auch noch senkrecht zum Gehweg aufgestellt und sorgten dadurch für eine weitere Einschränkung des nutzbaren Weges. Von dem Problem, welches abgestellte E-Scooter an solchen Engstellen darstellen, gar nicht zu reden. Andererseits ist auch kein einziger Radfahrer freiwillig in den Engpässen abgestiegen oder hat seinen oder ihren Drahtesel geschoben. Rücksichtnahme und die Unterordnung der eigenen Bedürfnisse (namentlich das schnelle Erreichen eines Zielorts) scheint in der heutigen Gesellschaft, die das Miteinander zunehmend dem Gegeneinander opfert, nicht länger praktiziert oder durchgesetzt zu werden.
Bei unserem zweiten Besuch im April waren die Gehwege so weit fertig, dass man wieder bequem und ohne Pfützen hier entlanggehen konnte. Links im Foto kann man erkennen, dass der Gehweg anders als noch zuvor bis an die Grundstücksgrenzen gepflastert wurde. Dies ist einerseits ein Vorteil für alle Fußgänger anzusehen, andererseits für die Natur und die Anwohner ein großer Nachteil. Welcher Nachteil kann daraus entstehen fragen Sie sich vielleicht. Die Antwort muss zweigeteilt erfolgen.
Erstens ist das Thema Versickerung in Hamburg seit vielen Jahren oftmals heiß und erregt diskutiert worden. Im Zuge der Veröffentlichung der Starkregenhinweiskarte letzten Sommer sind diese Daten nun auch endlich für alle Hamburger einfach verständlich verfügbar und nachvollziehbar. Im Bereich der Haldesdorfer Straße liegen einige solcher Senken wie die Anwohner dort bereits mehrfach leidvoll erfahren mussten. Durch den Umbau der Haldesdorfer Straße werden aber nicht nur die Gehwege breiter und entsprechend mehr Flächen versiegelt, auch die ehemals unbefestigten Parkplätze sind nun durchweg gepflastert. Infolgedessen ist zu erwarten, dass sich die Versiegelung stark auf Überschwemmungslagen auswirkt – diese eventuell potenziert!
Zweitens ist die Versiegelung der oben genannten Flächen negativ für eine Versickerung vor Ort, die der verbliebenen Natur und dem Mikroklima im Quartier zugutekäme. Versickerung bedeutet dabei nicht nur, dass der Regen keine Pfützen bildet oder zu Überschwemmungen führt, sondern vor allem, dass der Boden das Regenwasser auch speichern kann; man redet diesbezüglich oft von der Schwammstadt Hamburg. Während Regenwasser von versiegelten Flächen meistens über die Kanalisation abgeführt wird, bleibt das Wasser bei offenen Flächen länger im Boden gespeichert und dient der Natur somit als Wasservorrat in den Hitzeperioden, die allgemein erwartet werden.
Bei unserem letzten Besuch Ende Mai wurden wir von der einseitigen Sperrung des Knotens Haldesdorfer Straße / Werner-Otto-Straße überrascht. Der Knotenpunkt sollte ursprünglich erst erneuert werden, nachdem die Haldesdorfer Straße zumindest in weiten Bereichen wieder komplett nutzbar sein sollte. Augenscheinlich führten Verzögerungen im Start des Umbaus der Haldesdorfer Straße zu den nun zu beobachteten Überschneidung. Die Arbeiten an der Kreuzung konnten leider nicht verschoben werden, da die Zeit drängt.
In naher Zukunft MUSS die Maßnahme in der Haldesdorfer Straße inklusive des Kreuzungsbereichs Haldesdorfer Straße / Werner-Otto-Straße abgeschlossen sein, da diese Straße für den Ausweichverkehr herhalten muss, der durch Straßensperrungen im Zusammenhang mit den Bauarbeiten zur U5 Ost (Bramfeld bis City Nord) hierüber ausweichen wird. So werden heute bereits entlang der Straßen Heukoppel und Bramfelder Dorfplatz Vorarbeiten durchgeführt. An der Straße Heukoppel gegenüber der Einmündung des Buchfinkenwegs wird eine Buswendeanlage entstehen, die der ÖPNV als Kehre für den gesperrten Bramfelder Dorfplatz benötigt. Zudem sind bereits einige Bushaltestellen in Bramfeld und Steilshoop verlegt worden, um die erwarteten geänderten Verkehrsführungen abbilden zu können.