In dem Hamburger Umland entstehen erste Tiny House Siedlungen. Grund genug sich so ein Minihaus einmal von innen anzusehen.
Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns im Tiny House umgesehen, das vor zwei Wochen im Rahmen der Hamburger Klimawoche vor der St. Katharinen Kirche in Hamburg zu Besuch war.
Ein Tiny House ist auf den ersten Blick gut ausgestattet und hat alles, was ein Mensch benötigt.
Auf den zweiten Blick ist aber bereits die Enge in den Freiräumen zu erkennen. Für einen Urlaub sicherlich ausreichend, für einen Single, der wenig Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt, auch auf Dauer möglich. Für Familien oder zumindest Paare schon schwierig, da hier auch jegliche Rückzugsmöglichkeiten fehlen. Ein Tiny House ähnelt mehr einem großen Wohnwagen, Wohnmobil oder – für die älteren unter uns – einem ausgebauten Bauwagen.
Gerne wird der geringe Verbrauch von Grundfläche in einer Zeit mit explodierenden Grundstückspreisen als Grund für die Entscheidung für ein Tiny House angegeben. Dabei sind aber in Hamburg und Umgebung die Abstandsregeln für Tiny Houses dieselben wie für den normalen Wohnungsbau. So kommen auf eine Grundfläche von ca. 25 m² für das House gerne 100 bis 200 m² Grundstück dazu. Die allgemeinen Anschlüsse müssen ebenso wie die Zuwegungen für Feuerwehr auch bei einem Tiny House berücksichtigt werden, wie eine aktuelle Anfrage der AfD Bezirksfraktion Wandsbek vor Kurzem herausgefunden hat.
Im Vergleich zum Geschosswohnungsbau ist die Tiny House Idee auch keine Alternative. Bis auf Pilotprojekte, die ehrlicherweise im Umland besser angesiedelt wären, ist die geringe verfügbare Fläche Hamburgs der limitierende Faktor dieser alternativen Lebensgestaltung.
Mit 200.000 bis 300.000 € sind die Minihäuser auch keine günstige Wohnalternative. Für 8.000 bis 12.000 € / m² gibt es eine vergleichbare Wohnung auch auf dem umkämpften Hamburger Wohnungsmarkt zu kaufen.
Fazit: Tiny Houses sind eine kostspielige Alternative zum altbekannten Wohnwagen, keine Alternative zu konventionellem Geschosswohnungsbau.