Rede des Fraktionsvorsitzenden Dietmar Wagner im Zuge der Aktuellen Stunde zum Thema Ukraine vor der Bezirksversammlung im April 2022
Sehr geehrtes Präsidium, sehr geehrte Damen und Herren,
Ja! Wir wollen den Ukrainischen Flüchtlingen, den Frauen und Kindern, einen sicheren Hafen geben!
Wir sind erschüttert, dass es wieder einen Krieg in Europa gibt!
Ich habe bereits während des Bürgerkrieges in Jugoslawien geflüchtete Schüler unterrichtet. Einer erzählte, dass er zu seinem 14. Geburtstag eine Kalaschnikow geschenkt bekam, eine andere zeigte ihre Verletzungen.
Auch wenn manches an 2015 erinnert, wir haben es hier mit einer völlig anderen Situation zu tun.
Ich will dies an den Internationalen Vorbereitungsklassen, den IVKs verdeutlichen.
Dort sollen bisher oft auch Analphabeten, kulturell, religiös/stammesgesellschaftlich völlig anders geprägte Kinder für den Übertritt in den deutschen Schulalltag, für eine langfristige Einwanderung nach Deutschland, fit gemacht werden.
Die ukrainischen Flüchtlinge sind aber „echte Flüchtlinge“, wie eine Flüchtlingsaktivistin von 2015 sie nannte. Sie fliehen vor Krieg, wollen aber so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zurück.
Das heißt, nicht Integration nach Deutschland, sondern Deutschkenntnisse und eine Anschlussfähigkeit an ihr Schulsystem muss das Ziel sein.
Was sie mitbringen ist gut: Sie kommen aus gut strukturierten Schulen mit hohen Leistungsanforderungen. Schauen Sie sich die digitalen Unterrichtsseiten des Schulministeriums an. Ein vergleichbares gibt es in ganz Deutschland nicht!
Bei mir in der Schule haben vor der Unterdrückung ihrer russischen Sprache geflüchtete Lehrerinnen aus dem Donbass ihre Anerkennungszeit in Hamburg absolviert: Fachlich und sprachlich nach kurzer Einarbeitungszeit ein Gewinn!
Wir begrüßen, dass endlich der Schulsenator beginnt, unser und der Forderung der ukrainischen Konsulin und des ukrainischen Botschafters nachzukommen:
Wir müssen weitere, spezifische Klassen für die ukrainischen Kinder einrichten und in diesen, ukrainische Lehrerinnen einsetzen.
Dies schafft Heimat in der Fremde! Dies erleichtert den Umgang mit dem Erlebten! Es schafft Sicherheit für die Mütter und ermöglicht dann hoffentlich bald eine sichere Rückkehr in eine friedliche Heimat.