Behörden, Bezirke und öffentliche Unternehmen müssen den Schutz des Hamburger Stadtgrüns in Zukunft garantieren, heißt es im Vertrag für Hamburgs Stadtgrün, der gestern unterzeichnet wurde. Die Beteiligten verpflichten sich darin, den Grünanteil in der Stadt zu erhalten. Ein erstrebenswerter Vorsatz, den der Senat beschlossen hat. Die Realität sieht hingegen wesentlich düsterer aus.
So sind in Wandsbek derart viele gefällte Straßenbäume auf der Suche nach einem neuen Platz, dass das Bezirksamt einen externen Gutachter damit beauftragt hat, Plätze für bis zu 3.000 neue Straßenbäume zu finden. Jedes neu hinzukommende Projekt aus dem Wohnungsbau oder der Feder des Verkehrssenators führt zur Fällung von weiteren Straßenbäumen oder – wie zuletzt in Bramfeld – zur Fällung eines gewachsenen Waldes und Umsiedlung eines Greifvogelhorsts.
Flächen zur Aufforstung sind in Wandsbek bzw. in Hamburg schon lange nicht mehr vorhanden. Die im Zuge der oben angesprochenen Waldrodung gefällten Bäume sollen auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Segeberg neu gepflanzt werden. Der Kreis Segeberg hat darüber hinaus bereits festgestellt, dass er Hamburg keine weiteren Ausgleichsflächen bereits stellen könne. Hat vielleicht Flensburg noch Flächen für Hamburg?
Ein Erhalt des Grünanteils der Stadt bei gleichzeitiger Errichtung von 10.000 Wohnungen pro Jahr muss vor diesem Hintergrund als utopisch angesehen werden.